Seelenreise
Seelenreise
Tauche ich nun ein
In die Gedanken dein,
Dein Fühlen und Sehen
Im Ineinandergehen,
In Arm und Bein,
Dem Schoß ferner Zeiten
In nächtlichem Zelt,
In dunklen, alten Weiten,
Dem Wald unsrer Keltenwelt,
Liege ich, dein Krieger jung
Zur Schlacht bereit,
Dir, meiner Frau und Lieb’
In einsamer Nacht zur Seit’,
Sehen unsere Augen tränend
Den innig, umschlungen’
Abschied im nackten Feuer
Zu zweit.
Oh bittres Hoffen,
In letztem Wiegen,
Ziehe ich von dannen,
Hin zu Ungewissem,
Zu fernen Kriegen,
Das Bild unsrer letzten Nacht,
Mir nach jeder blutigen,
Mich zerreißenden Schlacht,
In stummen Tränen mir eingedacht,
So wie auch du den Hügel
Über unsrem brennenden Dorf besteigst,
Wie ein Grab
Vergangener Zweisamkeit.
Träume ich dein’ Sehnen-Blick,
Den du über die Täler warfst
Im Gedenken an mich zurück,
Sehe ich unser Kind an deiner Brust,
Ein wenig Hoffnung, schimmernd
Durch kalter Nebel Kluft.
Atme ich am Morgen im Herzen
Die Erinnerung an deinen Duft,
Die mich hält und trägt,
Durch grausame Tat
Und klaffender Wunde Schmerz,
Ahne auch ich am Horizont,
Dass du noch lebst
An diesem Tag,
Wie dein wehendes Haar,
Das ich wie unsren Sohn,
Eben noch in der Sonne sah.