Geist dieser Zeit
Geist dieser Zeit
Als die Sonne schien,
da nahm ich deine Hand
und lächelte dir zu,
voller Glück,
aller Tage Liebesband
mit dir zu teilen.
Als der Regen kam,
als ich sah, wie du strauchelnd fielst,
noch im Fallen dich an mir hieltst,
da ließ ich dich los,
wankend, taumelnd im Wind,
voller Glück,
nicht mit gleichem Los
neben dir zu sinken.
Als du zu Boden
und ich weiter meiner Wege ging,
sah ich nur nach vorn,
den Weg ohne deiner Hand
Halt suchenden Last,
wie gut, dass du…
nicht mehr zu mir passt!
Als ich wie neu geboren,
von dir entzweit,
leichtere Hände haltend
in die Ferne gezogen,
da schriest du nach meinem Namen:
„Geist dieser Zeit,
ohne Treu, ohne Erbarmen!
Wie hast du mich belogen!“
Das Liebesklima,
es liegt im Wandel unsrer Zeit,
so dass vom ew’gen Band
nur noch eilig‘ Gewetter
zu bestaunen bleibt.
Wie Strohfeuer
Triebhausgase zu verbrennen,
von einem schnellen Glück
ins nächste sich zu verrennen,
bis auch der letzte Tropfen
fossilen Glücks verraucht,
seinen letzten Atemzug
mit Vollgas in den Himmel haucht.
Wäre die Liebe
ach, nur ohne Hast…
erneuerbar,
so strahlte sie,
doch nicht ihre Last,
noch tausend Jahr‘!
Doch wie der Ökonom
ziehen wir Bilanz,
gleich wie ein Emognom,
zu suchen den Glanz,
indem man vor Krisen flieht,
im Gegenüber nur
die Summe seiner Fehler sieht.
Gäben wir unseren Beziehungen
ja, doch nur endlich einen Sinn,
betrachteten wir alle die Liebe
ohne Verlust oder Gewinn!
Wäre diese Zeit
nur nicht im Konjunktiv geboren,
ja, so hätten wir
uns, selbst im Regen, nicht verloren.
Wir sind schwang’re Kinder im Morgen,
tragen verdorrte Felder zum Erbe,
dass jene nach uns dafür sorgen,
dass unsre Zeit wieder fruchtbar werde.
Wunderschön…
Danke 🙂